Zadarski Azil
Das Tierasyl in Zadar – Zadarski Azil Animal Shelter
Seit 2004 existiert in der kroatischen Hafenstadt Zadar eine Auffangstation für verlassene, einsame Hunde. Gegründet von einer jungen Kroatin, Marijana Mustac, die es nicht mehr mit ansehen konnte, wie schlecht ihre Landsleute mit den Tieren umgehen. Ein Privatmann stellte ihr ein Gelände am Rande von Zadar zur Verfügung. Ein Grundstück, welches ziemlich vermüllt war, welches so gut wie nicht eingezäunt war, mit einem baufälligen Häuschen und maroden Wohnwagen darauf.
Hier fing also alles an. Erst war es nur der eine Hund, den sie damals vor Misshandlungen retten wollte, dann, ein paar Monate später, waren es schon 35 Tiere. Notdürftig zusammengeschusterte Gehege boten einigen wenigen Hunden Schutz, der Rest lief frei herum, was natürlich auch sehr gefährlich war. Denn das Gelände liegt an einer großen Kreuzung, direkt gegenüber eines Supermarktes. So wechselten die Hunde nur zu gerne, auf der Suche nach Nahrung, die Straßenseite und wurden angefahren und oft schwer verletzt.
Das Gelände, auf dem das Zadarski Azil zu Hause ist, war und ist nicht an das Versorgungsnetz angeschlossen. Deshalb gibt es dort weder Wasser noch Strom. Der Waldboden wurde bei Regen zu einer richtigen Schlammwüste. Die hygienischen Zustände waren unbeschreiblich schlecht und Parasiten und Krankheiten hatten ein leichtes Spiel, sich bei den Hunden, welche schwerlich genug Wasser und Futter bekamen, einzunisten. Trotzdem sorgten sich Marijana und eine Hand voll wechselnder Helfer immer, so gut es ging, um die stetig wachsende Hundeschar. Immer wieder wurde versucht, ein paar Gehege mehr herzurichten, ein paar Hundehütten aufzustellen. Gleichzeitig musste Futter und Wasser organisiert werden.
Nach einer ganzen Weile stellte die Feuerwehr Zadar zwei Wassercontainer auf, welche immer wieder durch die Feuerwehr selbst gefüllt wurden. Die Stadt Zadar unterstützte das Asyl mit einem kleinen Geldbetrag, der niemals ausreichte, um das Shelter zu betreiben und somit die Tiere möglichst würdig zu versorgen. „Zum Sterben zu viel, zum Leben zu wenig!“
Ein schwieriges Unterfangen, welches sicher gescheitert wäre, wenn es nicht immer wieder Unterstützung von hauptsächlich deutschen und österreichischen Tierschutzvereinen gegeben hätte! Ein deutscher Verein betreute das Asyl dann seit 2008. Durch Spenden wurde im Shelter unheimlich viel in Gang gebracht und verändert: Es wurde für ausreichend Futter gesorgt, Kastrationsprogramme wurden eingeleitet, es wurden alte Gehege ausgebessert und viele neue Gehege gebaut. Zusätzlich fanden viele Hunde in Deutschland und Österreich ein Zuhause, denn es wurden monatlich Tiere aus dem Shelter herausgeholt.
Seitens der Stadt Zadar gab es fortwährend Versprechungen, dass ein Gelände zum Bau eines Tierheims vorhanden sei. Die Pläne dafür würden auch bereits vorliegen. Einzig an den benötigten Genehmigungen würde es noch liegen. Der Baubeginn sollte 2010 stattfinden! Das ist bis heute der Stand der Dinge! Doch dann kam es noch schlimmer: 2008 / 2009 stellte die Stadt Zadar auch noch die geringen Geldmittel für das Shelter ein. Nur dank der unterstützenden Vereine und natürlich deren Spender-/innen, konnte das Zadarski Azil den Betrieb gerade noch so aufrechterhalten. Immer hart am Limit, denn die Anzahl der Tiere wuchs ständig weiter und pendelte sich auf durchschnittlich 200 bis 300 Hunde ein.
Da das Grundstück des Tier-Auffanglagers an einer wirtschaftlich sehr interessanten Stelle liegt, drohte dann Ende 2013 allen Hunden der Tod! Es wurde seitens der Behörden beschlossen, dass das Asyl geräumt und geschlossen werden sollte. Sämtliche Hunde im Shelter sollten euthanisiert werden. Dazu wollte die Stadt Zadar eine Tötung nahe Zagreb beauftragen… Ein sehr lukratives Geschäft bei einem Preis von 350 Euro pro Hund plus Fahrkosten.
So schnell es nur ging, wurden die Hunde auf Biegen und Brechen durch die Tierschutzvereine dort abgeholt und außer Landes gebracht. Die Anzahl der Hunde wurde auf 35 Tiere reduziert. Das war natürlich nur kurzfristig möglich, wie man sich vorstellen kann. Marijana und ihre Mannschaft, unterstützt von einigen tierlieben Kroaten, demonstrierten auf den Straßen von Zadar und sammelten Unterschriften. Mit dieser Aktion erreichten sie tatsächlich einen Aufschub der geplanten Räumung, welcher stillschweigend bis heute andauert.
Leider hat sich der deutsche Verein, welcher die hauptsächliche Unterstützung für das Zadarski Azil bot, Ende 2018 entschlossen, eben diese Unterstützung zu beenden. Doch so wie es aussieht, hat das Zadarski Azil Glück im Unglück! Denn es fanden sich eine Gruppe gleich gesinnter Kroatien- und eben auch Tierliebhaber zusammen, welche sich nun vorgenommen haben, die mit Beginn 2019 fehlende Unterstützung des Shelters aufrecht zu halten. Und genau diese Gruppe wird versuchen, die Zukunft des Zadarski Azil mit all seinen Tieren vor dem Schlimmsten zu bewahren! Es wurde auch bereits vor Ort tatkräftig mitgeholfen. Sei es durch körperlichen Einsatz wie auch durch das Generieren von Spenden für das Shelter.
Gleichzeitig zum Unterstützerwechsel erfolgte auch ein Wechsel in der Leitung des Asyls: Marijana Mustac übergab voller Vertrauen ihr Lebenswerk in die Hände einer jungen und doch schon erfahrenen Mannschaft vor Ort in Zadar. Zusammen mit diesem kroatischen Tierschutzverein werden wir in Zukunft dafür Sorge tragen, dass es den Tieren wieder besser gehen wird!
Auch die Kommunikation mit der Stadt Zadar wurde bereits wieder aufgenommen, um einen neuen Versuch zu starten, endlich ein ordentliches Tierheim zu bekommen.
Viel Glück dem Zadarski Azil und allen Beteiligten!
So sah es noch 2018 im Zadarski Azil Animal Shelter aus bevor unser Verein Einsame Pfoten Zadar e.V. gegründet wurde: